TL; DR: Die Skalierung agiler Praktiken

Agile Transformationen, bei denen die Skalierung agiler Praktiken von der Teamebene auf die gesamte Organisation im Vordergrund steht, erfordern mehr als die Implementierung von Frameworks wie SAFeÂź. Sie bedĂŒrfen eines radikalen Wechsels von einem starren Top-Down-Management hin zu flexiblen, menschenzentrierten AblĂ€ufen, die auf vereinfachten Strukturen, autonomen Teams und einer hĂ€ufigen, nachhaltigen Wertschöpfung beruhen, anstatt schnellere und billigere Ergebnisse zu versprechen.

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Der Hintergrund der Skalierung agiler Praktiken

Eine agile Transformation geht ĂŒber die Übernahme von Frameworks wie SAFeÂź hinaus und stellt traditionelle tayloristische, Top-Down-Managementstile in Frage. Anstatt einfach eine weitere Initiative zu starten, die ggf. von McBoston oder einem anderen der ĂŒblichen VerdĂ€chtigen geleitet wird, erfordern agile Transformationen einen völlig anderen Ansatz. Sie sind niemals prozessgesteuert, sondern hĂ€ngen von einem kulturellen und mentalen Wechsel auf der Ebene aller Beteiligten ab.

Erfolgreiche agile Transformationen erfordern daher eine Vereinfachung der Organisationsstrukturen, die Förderung autonomer Teams und eine Verlagerung des Schwerpunkts von normativen Prozessen hin zu menschenzentrierten Interaktionen. FlexibilitĂ€t sollte gefördert werden, um sich dem jeweiligen organisatorischen Kontext anpassen zu können, anstatt sich starr an Praktiken wie Scrum oder Kanban zu halten. Und schließlich ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass “Agile” keine schnelleren und gĂŒnstigeren Ergebnisse verspricht, sondern den Schwerpunkt auf eine hĂ€ufige, nachhaltige und qualitativ hochwertige Wertschöpfung legt.

Dies sind m. E. die sieben gÀngigen Probleme bei der Skalierung agiler Praktiken:

Es gibt keinen SAFe-Weg, um Ihre Probleme zu unFIX(en): Das Scaled Agile Framework (SAFeÂź) wird oft als Lösung fĂŒr die Ausrichtung großer Organisationen auf agile Prozesse angesehen. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass die bloße Implementierung von SAFe oder eines anderen Skalierungs-Frameworks nicht automatisch die Probleme löst, die sich aus dem Streben nach AgilitĂ€t ergeben. Diese erfordert hingegen, dass die Organisation eine agile Denkweise annimmt und ihre Kultur und Organisationsstruktur Ă€ndert, mit einem VerstĂ€ndnis der Prinzipien und Werte auf allen Ebenen, von den Teams bis zu den FĂŒhrungskrĂ€ften.
Taylorismus löst keine komplexen adaptiven Probleme: Frederick Winslow Taylors Prinzipien des Wissenschaftlichen Managements, oder Taylorismus, konzentrieren sich auf die Optimierung einzelner Aufgaben durch einen Top-Down-Ansatz zur Steigerung der Effizienz. Dieses Konzept hat sich bei einfachen, sich wiederholenden Aufgaben bewĂ€hrt, greift aber zu kurz, wenn es um komplexe, adaptive Probleme geht, die heute hĂ€ufig auftreten. Agile Praktiken, die Teamautonomie, Selbstmanagement, funktionsĂŒbergreifende Zusammenarbeit, iterative und inkrementelle Entwicklung und die Zusammenarbeit mit dem Kunden fördern, sind nicht nur besser geeignet, sondern unverzichtbar. Was in den 1920er Jahren fĂŒr General Motors funktionierte, ist heute keine erfolgreiche Strategie mehr.
Deskalierung der Organisation ist der Weg nach vorne: WĂ€hrend der „Skalierung agiler Praktiken“ viel Aufmerksamkeit geschenkt wird, könnte die Deskalierung der Organisation fĂŒr viele Unternehmen eine effektivere Strategie sein. Die Verkleinerung umfasst die Vereinfachung von Strukturen und Prozessen, die Beseitigung bĂŒrokratischer Hindernisse und die Förderung schlanker (lean) Prinzipien. Diese Strategie stĂ€rkt die Teams, reduziert die Verschwendung, erhöht die Schnelligkeit und fördert eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und der Verbesserung, was letztendlich zu einem höheren Kundennutzen fĂŒhrt. Dieser Ansatz wird jedoch auch Widerstand hervorrufen, da viele Interessengruppen ihre eigenen Ziele verfolgen.
Teams zu befĂ€higen, Kundenprobleme zu lösen: BefĂ€higte, autonome Teams sind das HerzstĂŒck von agiler Praktiken. Anstatt detailliert angeleitet zu werden, können sich agile Teams selbstĂ€ndig organisieren, Entscheidungen treffen und Probleme lösen. Dieser Ansatz erhöht die Motivation und die Arbeitszufriedenheit und ermöglicht schnellere, innovativere Lösungen, als wenn man ihnen vorschreibt, woran sie arbeiten sollen, um das Leben ihrer Kunden zu verbessern. Denken Sie an „Autonomy, Mastery, Purpose“ im Sinne von Daniel Pink.
Verzichten Sie auf das Vorschreiben von Prozessen und Tools: Prozesse und Tools haben zwar ihren Platz, sollten aber in agilen Umgebungen eine untergeordnete Rolle spielen. Das Agile Manifest bevorzugt Menschen und Interaktionen gegenĂŒber Prozessen und Tools. Anstatt also einen Einheitsansatz vorzuschreiben, sollten Unternehmen eine Kultur fördern, die den Einzelnen befĂ€higt, die Zusammenarbeit fördert und VerĂ€nderungen verinnerlicht.
Scrum, Kanban – die ĂŒblichen VerdĂ€chtigen sind auf lange Sicht nicht relevant: Scrum, Kanban und andere agile Praktiken sind nur Werkzeuge. Sie bieten Orientierung, sind aber kein Selbstzweck. Anstatt sich starr an eine einzige Praxis oder ein Framework zu halten, sollten Unternehmen einen flexiblen Ansatz verfolgen, der die verschiedenen Aspekte der Konzepte einbezieht. Das ultimative Ziel ist es, eine Arbeitsweise zu finden, die dem einzigartigen Kontext und den BedĂŒrfnissen des Unternehmens am besten gerecht wird und den höchsten Wert fĂŒr die Kunden liefert.
Agile bedeutet schneller und billiger: Auch wenn Agile zu einer schnelleren Bereitstellung von Kundennutzen fĂŒhren kann, bedeutet dies nicht unbedingt, dass die Arbeit schneller oder zu geringeren Kosten abgeschlossen wird. Agile Methoden legen den Schwerpunkt auf QualitĂ€t, ein nachhaltiges Arbeitstempo und eine hĂ€ufige Lieferung von Werten, nicht auf eine ĂŒberstĂŒrzte Erledigung von Aufgaben oder Abstriche an der QualitĂ€t. Entgegen der landlĂ€ufigen Meinung geht es bei „Agile“ nicht um „Die Kunst, die doppelte Arbeit in der halben Zeit zu erledigen“.

Schlussfolgerung

Die bloße Implementierung eines von mehreren Frameworks zur Skalierung agiler Praktiken von der Teamebene auf die gesamte Organisation wird die Probleme in Sachen Business AgilitĂ€t nicht lösen, wenn sich nicht auch die Denkweise aller Beteiligten Ă€ndert. Um bei den komplexen Problemen von heute erfolgreich zu sein, mĂŒssen die Strukturen verkleinert, die BĂŒrokratie abgebaut und autonome Teams befĂ€higt werden, so dass ĂŒberholte Management-Prinzipien ĂŒberwunden werden.

Welche Probleme haben Sie bei agilen Transformationen beobachtet? Bitte teilen Sie uns Ihre Erfahrungen in den Kommentaren mit.

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Der Artikel Die unbequeme Wahrheit der Skalierung agiler Praktiken erschien zunÀchst auf Berlin-Product-People.com.

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